Geschichte
Geschichtlicher Überblick über die Gemeinde, zusammengestellt von Bruno Schwellinger
Der aus der Alemannenzeit stammende Dorfname "Villingen" leitet sich vermutlich von "Vilo" ab, einer Koseform von "Vilmar", was mit "der Vielberühmte" übersetzt werden kann. Die Schreibweise "Villingendorf" bürgerte sich erst im 19. Jahrhundert ein.
Wohl von Anfang an unterstand die alemannische Siedlung der Herrschaft Neckarburg. Diese umfaßte mit teilweise zwei Burgen auf engem Platz einen eigenen Weiler und die Dörfer Dietingen, Irslingen und Villingendorf.
Um der fränkischen Besitznahme zu entgehen, übertrug der alemannische Graf Berthold 793 die Neckarburg dem Kloster St. Gallen, das mindestens bis 1278 Beziehungen zur Burg und zu unserem Dorf hatte.
Vom Jahre 1139 bis um das Jahr 1536 besaß das Kloster Gengenbach größere Lehensgüter, anfangs auch das Vogt- und Gerichtsrecht, in dem als "Villingen" bezeichneten Dorf.
Die 1275 erwähnte Pfarrei, in Besitz der Herren von Zimmern, ging im Jahre 1360 durch Kauf an die Johanniterkommende in Rottweil über. Diese betreute die Pfarrgemeinde bis 1806.
Um das Jahr 1267 gelangten die Grafen von Sulz in den Besitz der Herrschaft Neckarburg, den sie bis 1420, teils als Eigentum, teils als Lehen beanspruchten. In ihrem Gefolge erscheinen die Herren von Rüti, die von 1267 bis 1420 urkundlich erwähnt und an die die drei silbernen Sterne des 1969 geschaffenen Gemeindewappens erinnern. Nach Teilung der Herrschaft veräußerte um das Jahr 1353 Albrecht von Rüti Villingendorf an die Herren von Zimmern, die das Dorf im Jahre 1513 an die freie Reichsstadt Rottweil verkauften.
Mit Rottweil ertrug das Dorf freudige Zeiten und Zeiten der Not. Obwohl die Obrigkeit der Stadt auf eine wirtschaftlich und sozial gerechte Struktur in ihrem Staatsgebiet bedacht war, verhinderten die stadtnahe Lage und ein enormer Bevölkerungsverlust im Dreißigjährigen Krieg ein Wachsen des Dorfes. Hinzu kam, dass die wenigen großen bäuerlichen Güter des Dorfes schon seit Beginn des 13./14. Jahrhunderts im Besitz auswärtiger Grundherren wie Klöster, Adel oder Patrizierfamilien waren. Nach der Auflösung der freien Reichsstadt Rottweil im Jahre 1802 erlangte Villingendorf die Selbstständigkeit, die sie bis heute bewahren konnte.
Mit 3.400 Einwohnern zählt das Dorf heute zu jenen Gemeinden, die vor allem in den letzten Jahrzehnten einen starken Aufwärtstrend zu verzeichnen hatten. Aus dem kleinen Straßen- und Bauerndorf, eingebettet in den imposanten landschaftlichen Gegensatz von Schwarzwald, Neckartal und Schwäbische Alb, entwickelte sich eine aufstrebende, lebenswerte Gemeinde mit einer sehr guten Infrastruktur und einem regen gesellschaftlichen Leben.
Weitere Informationen über die Geschichte Villingendorfs finden Sie in der Chronik.